Hauptversammlung
Eine Jahresversammlung, die eigentlich eine Zwei-Jahres-Versammlung war und mit dreieinviertel Stunden einen dafür würdigen Umfang hatte, mit 38 Beförderungen von Feuerwehrfrau bis Oberbrandmeister, hochkarätigen Ehrungen und dem Rückblick auf die Einweihung des zentralen Feuerwehrhauses als Glanzpunkt 2022: Kommandant Martin Irion präsentierte in der ersten von Coronabeschränkungen freien Feuerwehrversammlung seit vier Jahren am Samstag in der Feldrennacher Festhalle, temperamentvoll eröffnet durch den Fanfarenzug, eine gut aufgestellte Truppe.
Es sei ein bewegendes Jahr gewesen, so Irion, mit dem Umzug ins neue Feuerwehrhaus als Highlight: „Wir sind stolz auf die Resonanz. Vom Fotoshooting eines Handtaschenlabels im Gebäude bis zum Besuch von Abordnungen aus ganz Deutschland hat sich unser Feuerwehrhaus herumgesprochen.“ Der Kommandant sprach aber auch wichtige Basispunkte an. Der Blick auf die Altersstruktur der Aktiven, bei denen ein Fünftel über 50 Jahre alt ist, mache die Jugendgewinnung umso wichtiger und die Entwicklung umso erfreulicher. Die Wehr hat derzeit 253 Angehörige (Vorjahr 234), davon 128 Aktive (Vorjahr 134), 57 im Jugendbereich (Vorjahr 33), gleichbleibend 22 im Fanfarenzug sowie 46 in der Altersabteilung (Vorjahr 45). Weiterhin machte Irion auf sich verändernde Anforderungen aufmerksam. 2022 gab es eine Großübung zum Thema Waldbrand mit der Dobler Feuerwehr. Neben den nützlichen Karten aus dem Starkregenrisikomanagement werde Straubenhardt dabei sein, wenn im Kreis Katastrophenschutzzüge für bestimme Gefahrenlagen aufgestellt werden. Die Gemeinde soll Standort eines der Sonderfahrzeuge des Kreises, eines Wechselladerfahrzeuges „Unwetter“ werden.
Hierauf ging auch der stellvertretende Kreisbrandmeister Manfred Wankmüller ein: „Naturkatastrophen wie im Ahrtal werden auch bei uns wahrscheinlicher. Die Eindrücke von dort gehören zu den schlimmsten meiner Feuerwehrkarriere.“ Mit dem Ziel, den Enzkreis wieder komplett mit Sirenen auszustatten, mit der erfolgten Umsetzung der neuen Ausrückeordnung und mit der geplanten kreisweiten Stationierung von Sonderfahrzeugen bereite man sich vor: „Aber bei aller Technik brauchen wir dazu Sie, die Menschen. Was Sie leisten, ist super!“
Bürgermeister Helge Viehweg nahm noch einmal das neue Feuerwehrhaus in den Blick:
„Die Resonanz dient dem Renommee der Feuerwehr und der Gemeinde und bringt deren Ziele voran. Unsere Wehr funktioniert vorbildlich. Da ist es mir, salopp gesagt, egal, ob das Gebäude eine Million Euro teurer wurde.“
Im Jahr 2021 wurde die Straubenhardter Wehr zu 104 Einsätzen gerufen, 2022 zu 109. Die Zahlen der Vorjahre sind ähnlich. Etwa die Hälfte machen jeweils technische Hilfeleistungen, darunter Verkehrsunfälle, aus.
Als Großprojekte stehen die Beschaffung eines Einsatzleitfahrzeuges, eines Löschfahrzeuges HLF20 sowie die Umrüstung auf Digitalfunk an.
Wahlen: In geheimer Wahl wurden Giusy Feliciani als neue Schriftführerin für den scheidenden Robin Geisert sowie Jan Ziegler als neues Ausschussmitglied für den scheidenden Ulrich Duss gewählt. Der langjährige Rechnungsführer Rüdiger Neuweiler wurde einstimmig im Amt bestätigt.
Geehrte: Die Gemeinde Straubenhardt und ihre Feuerwehr ehrten langjährige, verdiente Kameraden, die nicht mehr zur aktiven Wehr gehören: für 40 Jahre Werner Reimann und Gerd Zendler, für 50 Jahre Theo Bäzner, Jürgen Schönthaler und Rolf Westermann sowie für 60 Jahre Wolfgang Höhn und Walter Weidner.
Beim Fanfarenzug, einem der letzten sieben im Landkreis, wurden Julian Ehrhardt und Mara Wlaschenek für fünf Jahre Mitgliedschaft mit Bronze, Jacqueline Gailer für zehn Jahre mit Silber und Bastian Gerstner sowie Leiterin Marga Pross für 25 Jahre Mitgliedschaft mit Gold ausgezeichnet.
Wankmüller als Stellvertreter des Kreisbrandmeisters schuf mit seiner von Kommandant Irion vorbereiteten Laudatio einen würdigen Rahmen für die Landesehrungen: Drei Kameraden wurden mit dem Feuerwehrehrenzeichen in Gold für 40 Jahre aktiven Dienst ausgezeichnet. Für Löschmeister Ralf Soukup, bis heute in seiner Domäne Atemschutz aktiv und selbstredend äußerst erfahren, für Löschmeister Rüdiger Neuweiler, den gewissenhaften langjährigen Rechnungsführer und für Oberbrandmeister Markus Keller gab es stehenden Applaus. Kellers Verdienstliste in der Wehr ist lang: Fünfzehn Jahre Abteilungskommandant und zwanzig Jahre stellvertretender (Gesamt-)Kommandant, betreut er seit 1998 das Funkwesen. Seine überdurchschnittlichen Leistungen, so Irion, „sind fast nicht in Worte zu fassen“.
Übrigens:
Das Vesper, das der TV Feldrennach der Versammlung servierte, war dieses Mal für alle umsonst: eine Familie, die vor drei Jahren beim Brand ihres Hauses einen beträchtlichen Schaden erlitten hatte, bedankte sich mit dieser Spende bei den Kameraden für ihren damaligen Einsatz.
Voraussichtlich im September dieses Jahres soll es einen Tag der offenen Tür im neuen Feuerwehrhaus geben. Die Planungen laufen.
Für diesen Bericht bedanken wir uns bei Winnie Gegenheimer.